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Mittwoch, 20. Februar 2013

Baby-Boom und Fallpauschalen


Der Preis des Lebens

Fallpauschale? Ich doch nicht!
Es brodelt in den Züricher Geburtskliniken und Geburtshäusern. 16 094 Babies kamen 2012 auf diese Welt. So viel neues Leben hat es pro Zeiteinheit seit den sechziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts nicht mehr gegeben, melden die Statistiker. Eine Geburt ist nicht billig. Eine Geburt hat für Spitäler und Krankenkassen einen Basisfallpreis von rund 10 000 Franken.   Frühgeburten und Kaiserschnitte sind viel teurer. Für Spitäler und Geburtshäuser sind Neugeborene buchhalterisch  Fallpauschalen. Die NZZ vom 20. Februar 2012 berichet auf der Seite Meinung & Debatten, der medizinische Teil des Gebärens sei für die Spitäler kein lukratives Geschäft. Die Gesundheitsmathematiker reden von der „Vorhalteleistung“, welche eine Geburt eines neuen Menschen erfordert. Diese Vorhalteleistung  der Spitäler sei bei der natürlichen Geburt etwa gleich gross wie bei Frühgeburten und Kaiserschnitten, generierten jedoch für die Spitäler nur einen Bruchteil des Verdienstes. Die NZZ meint, Spitäler würden sich Geburtsabteilungen aus Imagegründen trotz fehlender Lukrativität leisten. Herzige Säuglinge machten sich eben für das Schaufenster besser als kranke Alte, die ebenfalls ein Heidengeld kosten. Der Babyboom beschränkt sicht nicht auf Zürich. 2011 registierte die Schweiz 80 800 Geburten, das sind 0,6 Prozent mehr als als im Jahr 2010. Im Zehnjahresvergleich hat das Verhältnis: Geburt pro Frau von 1.38  Kinder (2002) auf 1.52 Kinder (2012) zugenommen. Daraus lassen sich neue Zahlenmodelle ableiten.  Der Schreiber der NZZ mahnt skeptische Stimmen an. Spitäler könnten sich den Babyboom zu Nutze machen und sich kleinere Betrügereien leisten, um an die fetten Pfründe für Kaiserschnitt- und Frühgeburten (mit den hochtechnisierten und teuren Inkubatoren) zu gelangen. Denn, so die NZZ,  gebe es für Kaiserschnitte auch medizinische, nicht nur monetäre Gründe. Und beim Geburtsgewicht könne man, lässt sich sinngemäss schliessen,  auch mal das eine oder andere Pfund nach unten korrigieren, damit buchhalterisch eine Frühgeburt herausschaue. Böse Ahnungen, nichts ist bewiesen. Richtig teuer bei den Basiskosten wird es beim jetzigen Babyboom in Zürich fünf Jahre nach dem ersten Geburtsschrei. Dann nämlich braucht Zürich im ganzen Kanton 160 neue Schulklassen, die dafür notwendigen Lehrer und Lehrerinnen, Schulräume und Turnhallen, Krippenplätze, Heilpädagogen und eine ganze Armada von weiteren Experten, ohne die heute eine normale Schule nicht mehr auszukommen scheint. Aber dafür gibt es noch keine Fallpauschale.




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